Einheit strebt trotz Ausfällen ersten Heimsieg an
 
Die Handballer des HC Einheit Plauen wollen am Samstagnachmittag vor heimischem Publikum den ersten Doppel-Punktgewinn der Saison in der Mitteldeutschen Oberliga bejubeln. Gegen den Tabellennachbarn HSG Freiberg dürfte das nicht nur wegen der Ausfälle eine schwere Aufgabe werden. 
Von Florian Wißgott
Wenn am Samstagnachmittag um 16 Uhr in der Einheit-Arena die Partie zwischen dem HC Einheit Plauen und der HSG Freiberg in der Mitteldeutschen Oberliga angepfiffen wird, dann kann Trainer Jan Richter zumindest auf der Torwart-Position wieder etwas aufatmen: Mit Josef Pour steht dem Übungsleiter wieder ein Stammtorwart zur Verfügung, der am vergangenen Samstag coronabedingt noch nicht einsatzfähig war und nach der schweren Knieverletzung des zweiten Oberliga-Schlussmannes Jan Misar schmerzlich vermisst wurde. Zwar steht die genaue medizinische Diagnose sowie die Auswertung der MRT-Aufnahmen noch aus, doch erste Röntgenbilder lassen auf einen mehrwöchigen Ausfall und damit ein vorzeitiges Saisonende schließen. Da der Verein auf eine externe Verpflichtung eines Goalie verzichtet, steht fest, dass Lars Reinhardt aus der zweiten in die erste Mannschaft hochgezogen wird und mit Josef Pour das Torhüter-Duo in den nächsten Wochen bilden wird. „Mit Josef Pour haben wir einen sehr guten sowie äußerst erfahrenen Oberliga-Schlussmann und Lars Reinhardt hat bereits im letzten Spiel gezeigt, dass wir uns auf ihn verlassen können, deshalb bestand auf dieser Position trotz des bitteren Ausfallas von Jan Misar kein weiterer Handlungsbedarf“, begründet Einheit-Trainer Jan Richter. Trotz der personell angespannten Situation, da unter der Woche auch die beiden Linkshänder Jannis Roth (coronabedingt) auf Rechtsaußen und Matyas Mandaus (Angina) im rechten Rückraum nicht voll trainieren konnten, streben die Rot-Weißen den ersten Heimsieg der Saison an. „Wir möchten endlich auch mal dem heimischem Publikum zeigen, was wir können“, so der Übungsleiter: „Dass wir vor unseren Fans spielen können, soll diesmal endlich zu unserem Vorteil werden und wir freuen uns riesig, endlich wieder vor heimischem Publikum auf Punktejagd gehen können“. Damit das gelingt, wird es wieder auf eine absolut couragierte und stabile Abwehrleistung ankommen, die Ballgewinne erzwingt, die dann in Tore umgewandelt werden können. „Wir müssen unsere Überzahlsituationen klar besser ausspielen und die Fehlerquote sowohl bei den Abschlüssen als auch im Passspiel gering halten, vor allem aber muss die Wurfquote wieder besser werden“, fordert Richter: „Auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, wir müssen die schwierigen Situationen besser ausspielen und die Entscheidungen besser treffen, denn dann können wir auch erfolgreich sein“. Die 51 Minuten am vergangenen Samstagabend gegen die SG Pirna/Heidenau hätten gezeigt, dass die Spitzenstädter wieder Wettkampf-Niveau erreicht haben und „deshalb mache ich mir da auch überhaupt keine Sorgen, dass wir mit den anderen Aufgeboten mithalten können“, schätzt der Einheit-Trainer ein. Vor allem die Abwehrarbeit und die Einsatzbereitschaft waren auf jeden Fall positiv, da man gesehen hat, „dass wir auch gegen die aktuell viertplatzierten Eisenbahner über 51 Minuten nur wenige Gegentore zugelassen haben“, sagt Jan Richter: „Auch im Angriff hatten wir gute Spielzüge aufs Parkett gelegt, auch wenn noch ein bisschen Sand im Getriebe war, doch daran konnten wir unter der Woche in den Übungseinheiten arbeiten und wollen es dann am Samstag noch besser machen“. Jeder Sieg sei wichtig und „mit Freiberg kommt eine Mannschaft zu uns, die wir schlagen können, also ist ein doppelter Punktgewinn umso wichtiger“, weiß der Übungsleiter: „Natürlich haben wir Druck, wir wollen in die Aufstiegsrunde und dafür werden wir drei Siege einfahren müssen“. Doch die HSG Freiberg kommt mit Rückenwind ins Vogtland: Zwar war ihr 20:18-Heimsieg am vergangenen Sonntag gegen den HSV Apolda ein hart erkämpfter Erfolg, doch mit nun 10:10 Zählern und Platz acht stehen sie nun einen Punkt sowie Rang vor den Füchsen. „Dennoch zeigt das Ergebnis, dass sich die Dachse schwer in der Offensive getan haben und deshalb hoffe ich, dass wir nun den Bock zu Hause mit unseren Fans umstoßen können“, ist der Einheit-Trainer optimistisch. Dass die Universitätsstädter in der letzten Partie vier von fünf Siebenmetern nicht in den Maschen unterbringen konnten, sage laut Richter nichts fürs Duell am Samstag aus, zumal der letzte verwandelte Strafwurf Sekunden vor dem Abpfiff den Endstand markierte. Dennoch wollen die Rot-Weißen die Unsicherheiten im Agieren der Freiberger nutzen, die zwar ihre Tore auf viele Akteure verteilen, doch mit Nico Werner haben sie einen Spieler in ihren Reihen, der nach zehn Begegnungen schon 64 Treffer erzielt hat und damit auf Platz sechs der besten Werfer in der Mitteldeutschen Oberliga steht. „Deshalb müssen wir es schaffen, dass er gegen uns nicht so oft einnetzt“, fordert der Übungsleiter. Die Bergstädter sind mit großen Zielen in die Spielzeit gegangen und haben vor der Saison den Aufstieg in die dritte Liga ausgegeben, konnten diesen Leistungsanspruch aber noch nicht aufs Parkett bringen. „Doch das hat nichts zu sagen, deshalb sind wir natürlich gewarnt, denn die Auswahl hat viel Qualität und man muss hart sowie konzentriert arbeiten, um sie zu besiegen“, erklärt Jan Richter. So hat neben dem Rückraumspieler Werner vor allem Torhüter Daniel Rangl große Qualitäten, der allein in der letzten Begegnung 20 Paraden hatte und so seine Mannschaft immer wieder im Spiel hielt. Der 33-jährige Tscheche wurde extra für den Kampf um die Aufstiegsrunde verpflichtet, hat zehn Jahre zwischen den Pfosten des Extraligisten Dual Prag gestanden und wurde mit der Auswahl zweimal tschechischer Meister. „Man muss es ganz klar sagen: Ein Torhüter kann auf jeden Fall ein Aufeinandertreffen entscheiden, aber wenn wir als Kollektiv besser sind, dann können wir das auch ausgleichen“, hofft Richter – auch auf volle Ränge am Samstagnachmittag in der Einheit-Arena: „Fans sind extrem wichtig, die die Partie erst zu einem richtigen Handballspiel machen und mit einer stimmungsvollen Kulisse kann die Mannschaft noch einmal ein paar Prozent mehr auf dem Parkett geben, die uns dann hoffentlich zum Sieg verhelfen werden“. (flow)