Exakt 15 Wochen nach dem letzten Punktspiel bestreiten die Handballer des HC Einheit Plauen am Samstag bei der SG Pirna/Heidenau ihr nächstes Auswärtsspiel in der Mitteldeutschen Oberliga. Die Generalprobe am Dienstagabend vor dem Wiederbeginn nach der coronabedingten Saisonunterbrechung bei Ligakonkurrent HC Glauchau/Meerane lief für Trainer Jan Richter zufriedenstellend und konnte am Ende knapp mit 26:25 gewonnen werden. „Wir haben einiges ausprobieren können und einige gute Aktionen über unsere Außenspieler gehabt“, resümiert der Übungsleiter, der allerdings auch noch einige Baustellen einräumte, „an denen wir noch arbeiten müssen“. Zwar legten die Rot-Weißen eine „gute Kollektiv- und Abwehrleistung“ aufs Parkett, doch in einigen Aktionen zeigte sich, dass noch nicht wieder alle Abläufe bei den Akteuren stimmten. „Man merkt einfach, dass wir nicht die ganze Zeit mit dem gesamten Kader trainieren konnten und so immer wieder neue Leute bringen mussten, was zu einigen Abstimmungsfehlern führte“, erklärt Jan Richter. Die Kleinigkeiten, die sich aufgrund der langen Pause eingeschlichen haben, müssen jetzt in den Partien herausgearbeitet werden, so der Einheit-Trainer: „Spiele kann man mit nichts ersetzen“. Dennoch setzte sich auch gegen den aktuell elften in der Mitteldeutschen Oberliga der positive Trend in den Testspielen fort, so konnten auch die Begegnungen gegen den in der Sachsenliga auf Torejagd gehenden ZHC Grubenlampe und den Thüringenligisten HSV Ronneburg siegreich beendet werden. 
Auch wenn die Spitzenstädter noch einige Defizite aufgrund der schwierigen Situation haben, dass verletzungs- sowie coronabedingte Ausfälle die Mannschaft immer wieder zurück geworfen hatten, so stimmte das Engagement der Aktiven. „Die Einstellung und Moral der Jungs war wirklich gut“, freut sich Richter: „Wir mussten uns ja einerseits athletisch wieder auf den Wiederbeginn der Saison sowie die einhergehende Spielbelastung vorbereiten und andererseits mussten wir logischerweise auch im spielerischen arbeiten“. Dabei galt es die Balance zu finden zwischen dem Wiederherstellen der Grundfitness, dem erneuten Erlangen des sicheren Zusammenspiels sowie der gemeinsamen Arbeit gegen den Ball und der Absprache in der Abwehr. „Ob es funktioniert hat, werden wir erst am Samstag erfahren“, weiß der Übungsleiter: „Dennoch spürt man förmlich, dass die Jungs wieder richtig Bock auf Handball haben“. Die Vorbereitungszeit sei lang genug gewesen und irgendwann müsse man ja wieder anfangen, schätzt Jan Richter ein: „Die Zeit, die uns vom Verband gegeben wurde, war wirklich gut geplant und hat ausgereicht, dass man die Auswahl guten Gewissens ins Aufeinandertreffen schicken kann, ohne das die Verletzungsgefahr exponentiell gestiegen ist, was gewesen wäre, wenn wir einen Monat eher angefangen hätten“. 
Mit 9:9 Punkten ist die bisherige Saisonbilanz ausgeglichen, allerdings wisse kein Aufgebot, wo es nach der langen Pause von fast vier Monaten leistungsmäßig stehe, sagt der Einheit-Trainer: Auch, ob die sächsischen Mannschaften überhaupt konkurrenzfähig sind oder durch die Pause einen Wettbewerbsnachteil haben. „Unser Minimalziel ist, auch in der nächsten Spielzeit in der Mitteldeutschen Oberliga auf Torejagd zu gehen und wenn es gut läuft, ist auch nach oben noch einiges möglich“, setzt Jan Richter die Ziele hoch. Eine erste Möglichkeit besteht dazu am Samstag, wenn es zum nächsten Sachsen-Duell zur SG Pirna/Heidenau geht. An diesen Gegner dürften die Vogtländer gute Erinnerungen haben, schließlich konnten sie schon einmal in einer ähnlichen Situation einen erfreulichen Schritt zurück in eine stimmungsvolle Handball-Welt machen, als die Eisenbahner zur Generalprobe der aktuellen Saison in der Einheit-Arena zu erleben waren. Der ambitionierten Truppe konnten die Hausherren damals nicht nur auf Augenhöhe begegnen, sondern auch einen deutlichen 27:19-Testspielsieg einfahren. Zwar gingen die letzten drei Liga-Begegnungen vor der coronabedingten Zwangspause für die SG Pirna/Heidenau verloren, doch davor überzeugten die Eisenbahner mit fünf Siegen bei nur einem Unentschieden mit starken Leistungen. „Prima ist eine abgezockte Truppe, die sehr viel Erfahrung noch aus ihrer Drittligazeit hat“, weiß der Übungsleiter: „Sie spielen einen sehr taktisch geprägten Handball, können schnell umschalten und haben wirklich eine richtig gute Mannschaft“. Mit lediglich 215 Gegentoren in neun Aufeinandertreffen stellen die Eisenbahner die zweitbeste Defensive der Liga, was vor allem dadurch bedingt wird, „dass die Abwehrspieler schon seit vielen Jahren zusammen aktiv sind, ein blindes Verständnis haben und schon in der dritten Liga gemeinsam gespielt haben“, erzählt Richter: „Daraus entwickeln sie ihr gutes Umschaltspiel und haben so schon viele Partien gewonnen“. So heißt die Marschroute für die Rot-Weißen, ihr Spiel breit anzulegen, die Eins-gegen-eins-Situationen zu gewinnen und die Chancen durch eine hohe Wurfquote zu nutzen. Das solle vor allem dann gelingen, „wenn wir mit viel Bewegung in der breite angreifen, um Lücken zu reißen und die Schnittstellen treffen“, verrät der Einheit-Trainer: „Wenn jeder seine Aktionen sehr gut macht, dann schaffen wir es, jede Verteidigung auseinander zu nehmen; aber wenn wir es nur halb gut machen, dann schaffen wir es nicht“. Auch werde es darauf ankommen, das gute Pirnaer Umschaltspiel mit einem schnellen Rückzugsverhalten zu unterbinden, denn die Treffer verteilen sich auf nur wenige Akteure. „Diese Spieler müssen wir unter Kontrolle bringen, was wahnsinnig schwer werden wird, da es die Drittliga erfahrenen Akteure sind“, berichtet Jan Richter: „Dennoch wollen wir sie ständig unter Druck setzen und sie so vor Probleme stellen, damit sie Fehler machen und wir dann aus unserer zweiten Welle schnell eigene Tore erzielen“. Positiv: Ab Freitag gilt die neue Corona-Notfallverordnung in Sachsen, die wieder Fans unter 3G-Regelung (geimpft, genesen oder getestet) zulässt und so können die rot-weißen Anhänger die Füchse am Samstag, um 19.30 Uhr in der Sporthalle Pirna Sonnenstein lautstark unterstützen – der Bus fährt 15 Uhr an der Einheit-Arena sowie 15.15 Uhr am Sportplatz am Lindentempel los. (flow)