Die Handballer des HC Einheit Plauen sind am Samstagabend beim HC Aschersleben zum Siegen verdammt. Gegen den Drittletzten der Mitteldeutschen Oberliga soll es endlich klappen mit dem ersten Doppel-Punktgewinn nach dem Saison-Wiederbeginn.

Alle guten Dinge sind ja bekanntlich drei und da diese Binsenweisheit auch im Sport gilt, muss es am Samstagabend gegen halb acht endlich mal wieder so sein, dass der HC Einheit Plauen das Parkett beim HC Aschersleben als Gewinner verlässt. „Wir müssen gewinnen und der nächste Auswärtssieg ist auf jeden Fall unser Ziel“, lässt Einheit-Trainer Jan Richter keine Zweifel aufkommen. Denn die Rot-Weißen sind denkbar schlecht aus der coronabedingten Saisonunterbrechung wieder in den Spielbetrieb gestartet, auch wenn die Niederlage in der ersten Partie gegen die SG Pirna/Heidenau am Ende zu deutlich war sowie sich die Füchse im letzten Aufeinandertreffen nur knapp mit 22:24 gegen die HSG Freiberg geschlagen geben mussten. „Uns hat in beiden Begegnungen auch etwas das Glück gefehlt“, analysierte der Übungsleiter: „Nichtsdestotrotz geht es im Handball um Punkte und dementsprechend um Siege, was bedeutet, dass wir wieder in eine Phase kommen müssen, in der wir unsere Spiele gewinnen“. Bisher konnten die Spitzenstädter acht ihrer neun Punkte auf fremden Parkett einfahren und so hofft Jan Richter, dass die Mannschaft beim Drittletzten er Tabelle in der Mitteldeutschen Oberliga wieder ihre Auswärtsstärke unter Beweis stellt. „Es ist ein Spiel, das wir gewinnen müssen“, lautet die Ansage des Einheit-Trainers: „Es ist auch ein Pflichtsieg, weil wir die letzten beiden Begegnungen schon gewinnen hätten sollen“. So stehen die Vogtländer mächtig unter Druck, da man immer wieder sehe, dass alles viel schwerer werde, wenn der Erfolg ausbleibt, weiß Jan Richter: „Wir brauchen jetzt unbedingt ein Erfolgserlebnis, da es im Sport nichts Wichtigeres gibt, denn Erfolg erzeugt auch immer gleichzeitig Motivation und dadurch weiterhin Erfolg“. Jeder Spieler könne die Tabelle lesen und „natürlich ist es für jeden Akteur dann auch klar, dass der Druck immer größer wird, da jeder erfolgreich sein möchte“, sagt der Übungsleiter: „Ein Sieg ist für den Kopf immens wichtig, doch es geht auch darum, dass wir uns endlich mal wieder belohnen, denn wir hatten in den letzten beiden Begegnungen die Möglichkeit zu punkten, die wir ungenutzt gelassen haben, weil wir einfache Fehler uns geleistet hatten, die wir gegen die Alligatoren abstellen wollen“. Wie wichtig solche Erfolgserlebnisse sind, zeigen deutlich die ersten Minuten der letzten Partie gegen die HSG Freiberg, als die Auswahl aufgeregt sowie unsicher agierte und so Fehler zu Stande kamen, die man als unerklärlich beschreiben könnte, da sie unter normalen Umständen niemals eintreten würden, erklärt Richter: „Doch diese sind damit zu erklären, dass der Druck groß war und das Selbstvertrauen nicht da war, was erst vor der Halbzeit besser wurde, als wir in Führung gehen sowie uns einen kleinen Vorsprung erspielen konnten“. Dass den Plauenern das erneut gelingt, sei es extrem wichtig gewesen, „dass wir endlich mal wieder am Stück die vergangenen zwei Trainingswochen bis auf den am Knie sehr schwer verletzten Torhüter Jan Misar mit der ganzen Mannschaft voll trainieren konnten“, atmet der Einheit-Trainer ob der Verletzungssorgen auf: „Das ist eine Situation, die wir leider in der gesamten Vorbereitung für den Saison-Wiederbeginn nicht hatten, da uns verletzungsbedingte oder coronabedingte Ausfälle zurück warfen“. Von diesen guten Übungseinheiten wollen die Rot-Weißen nun profitieren: „Wir haben den Fokus sehr stark auf die Überzahlsituationen mit dem Überzahlspiel gelegt, wir haben am besseren Zusammenspiel gearbeitet und auch darauf großen Wert gelegt, dass beim Passspiel die Schnittpunkte wieder perfekt getroffen werden sowie am Deckungsspiel gefeilt, auch wenn das in Ordnung war“, sagt Jan Richter. Denn in den letzten beiden Begegnungen offenbarte sich augenscheinlich, „dass wir Überzahlsituationen unbedingt trainieren müssen, auch wenn wir uns generell im Angriff schwer getan haben, da wir die Entscheidungssituationen nicht oft genug zu unseren Gunsten ausspielen konnten“, hat der Übungsleiter die Schwachpunkte seiner Auswahl erkannt. Positiv ist, dass alle elf Feldspieler die Fahrt nach Aschersleben antreten können, die Spitzenstädter im letzten Aufeinandertreffen bis zur roten Karte in der 35. Minute auf Siegeskurs waren. „Doch dann lassen wir uns von der Disqualifikation gegen unseren Mittelmann David Zbiral aus dem Spielfluss bringen, was gar nicht nötig war, da wir bis zu diesem Zeitpunkt die bessere Mannschaft waren“, ärgert sich Richter: „An diese Leistung müssen wir wieder herankommen, dass wir wieder an uns glauben, denn dann werden wir auch wieder erfolgreich sein“. Der Einheit-Trainer weiß, dass die Sachsen-Anhaltiner ebenfalls punkten müssen und auch mit dem Rücken zur Wand stehen. „Die Alligatoren sind eine kämpferische Mannschaft und sind aktuell gebeutelt von verletzungsbedingten Ausfällen, weshalb sie auch eine kleine Wundertüte sind, da ich nicht weiß, mit welchen Spielern sie dann auflaufen werden“, lässt sich Richter überraschen. Fakt ist, dass die Sachsen-Anhaltiner mit nur 24,6 Treffer im Durchschnitt pro Partie relativ wenige Tore werfen, allerdings haben die Füchse auch nur einmal mehr bisher in den elf Aufeinandertreffen eingenetzt. Dagegen kassieren die Alligatoren relativ viele Gegentore und so mussten sie bisher im Durchschnitt pro Partie 27,1 Treffer hinnehmen, die Spitzenstädter nur 25,9. Zwar endete das letzte Aufeinandertreffen mit einem 35:20 beim HSV Apolda 1990 in einem Debakel, doch Aschersleben konnte den Ausgang der Begegnung bis zur 35. Minute beim Stand von 14:10 offen gestalten und kassierte erst in den letzten 25 Zeigerumdrehungen extrem viele Gegentore, die auch auf die vielen Ausfälle zurückzuführen sein sollen, so der Übungsleiter. „Natürlich werden sie jetzt versuchen, den Bock gegen uns umzustoßen, sich wieder so heimstark wie gegen den USV Halle zu präsentieren, als sie zum Saison-Wiederbeginn ein 24:24-Unentschieden gegen den Tabellenvierten holten“, schätzt Jan Richter ein: „Wir müssen von Anfang an mit einer guten Abwehrleistung wie gegen die HSG Freiberg dagegen halten, daraus dann weiterhin unsere Konter effizient nutzen und uns deutlich im Positionsangriff verbessern“. Dabei stimmen dem Einheit-Trainer die letzten beiden Trainingswochen optimistisch, dass die Vogtländer den nächsten Auswärtssieg bejubeln können, da sie in den Übungseinheiten sehr gut arbeiten konnten. Was auch den Rot-Weißen Hoffnung macht, ist, dass sie sowohl gegen die SG Pirna/Heidenau phasenweise richtig gut mitgehalten sowie gegen die HSG Freiberg sogar länger geführt hatten und das beides Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte waren. „Wir haben an den Kleinigkeiten gearbeitet und wenn wir das dann auch in den 60 Minuten umsetzen, dann werden wir auch wieder erfolgreich sein“, hofft Richter: „Der Ball muss schnell durch die eigenen Reihen laufen, weil dadurch beim Gegner Lücken entstehen, die wir zum Einnetzen nutzen können und das ist das Entscheidende, dass sich die Spieler vom harzigen runden Leder trennen, wenn sie einen Kontakt mit dem Gegenspieler haben, um den Spielfluss nicht zu unterbrechen, weil sonst die Abwehr wieder genügend Zeit hat, sich zu sortieren“. Der HC Aschersleben informierte darüber, dass zum Spiel am Samstagabend, um 18 Uhr, Gästefans nach der 3G-Regelung zugelassen sind und so können die rot-weißen Anhänger die Füchse in der Sporthalle am Ascaneum in Aschersleben unterstützen – der Bus fährt 13.10 Uhr am Sportplatz am Lindentempel und um 13.30 Uhr an der Einheit-Arena los.