Frankfurt(Oder) – 107 Griechisch-Römisch-Spezialisten aus nahezu allen Landesorganisationen des Deutschen Ringer- Bundes trafen am Freitagabend in Frankfurt an der Oder ein, um nach coronabedingter Auszeit wieder bei einer offiziellen Meisterschaft die Kräfte zu messen. Athleten und Trainern bot sich ein schönes Bild mit einer sehr schön gestalteten Brandenburg-Halle, aber auch einem schönen Umfeld, mit Erwärmungsmatten und Sauna für jene, die noch Gewicht reduzieren mussten, um das entsprechende Limit einzuhalten.
Großer Andrang beim offiziellen Empfang am Freitagabend, der die Titelkämpfe einläutete. 
Am Samstag fielen bereits die ersten Entscheidungen, da in drei- der 10 Gewichtsklassen aufgrund geringer Teilnehmerzahlen nordisch (Jeder gegen Jeden) gerungen werden musste.
Auch im schwersten Limit fiel die Entscheidung bereits am Samstagabend, da nur fünf Athleten für das 130-Kilo-Limit gemeldet hatten. Erwartungsgemäß kämpften Jello Krahmer (ASV Schorndorf) und Markneukirchens Schwergewichtler Franz Richter  in der letzten Runde dieser Gewichtsklasse den Titel aus, nachdem sie alle vorhergehenden Duelle für sich entschieden hatten. Beim Stand von 1:1 hatte Franz Richter aufgrund der letzten Wertung kurz vor Ende der Begegnung die Nasenspitze vorn, als 11 Sekunden vor Kampfende der Kampfrichter eine Abwehraktion des Markneukirchners als Foul ahndete. Zwei Punkte gingen zu diesem-, mehr als unglücklichen Zeitpunkt, an den Schorndorfer, dazu noch der Zusatzpunkt für die Einforderung des Videobeweises durch die Trainerecke, der abgewießen wurde. 
Krahmer damit auf Rang eins, Richter wurde Vizemeister. Den dritten Rang belegte Christian John, der zuletzt für den FC Erzgebirge Aue kämpfte und seine Laufbahn mit dieser Bronzemedaille vor heimischer Kulisse beendete. In der Bundesliga wird John allerdings noch einmal für den SV Johannis Nürnberg starten.
Doppelt feiern konnte am Sonntag Anton Vieweg (97 kg/RV Lugau), der in der Bundesliga ebenfalls die Ringerstiefel für den AVG Markneukirchen schnürt, denn am Ende strahlte er mit einer Bronzemedaille um den Hals vom Siegerpodium, zum Anderen feierte er seinen 21. Geburtstag. Nach einem knappen und umkämpften 4:3-Punktsieg über Ilja Klasner (SV Fellbach) musste der Lugauer eine klare Niederlage gegen den Newcomer im 97-Kilo-Limit, Lucas Lazogianis (SG Weilimdorf) hinnehmen. In der Hoffnungsrunde katapultierte sich Vieweg, der bereits für ein weiteres Jahr in Markneukirchen unterschrieb, mit einem 6:2-Punkterfolg über Jan Zirn (SG Baienfurt) in den Kampf um Bronze, den er jedoch nicht mehr bestreiten musste, da sich sein Kontrahent Ramsin Azizsir (SV Wacker Burghausen) verletzt hatte und das kleine Finale gegen Vieweg kampflos aufgab. 
Mit  zwei klaren Siegen gegen Steven Brandy Schäfer (KSV Berghausen) und Lukas Brenn (KSV Tennenbronn) startete Erik Löser (82  kg/RSK Gelenau) ins Rennen um die Medaillen. Doch im dritten Duell lief er in Führung liegend in einen Konter von Simon Öllinger (SC Anger) und wurde geschultert. Im Kampf um Bronze ließ Löser, der ebenfalls weiter für den AVG Markneukirchen in der Bundesliga punkten wird, nichts mehr anbrennen und bezwang Rico Rupp vom Stäbler-Club KSV Musberg vorzeitig mit technischer Überlegenheit (8:0). 
Die wohl größte Überraschung hätte Maximilian Simon (72 kg/SV Weißwasser) schaffen können, der ebenfalls beim AV Germania unterschrieb. Nach einem klaren Auftakterfolg über Louis Lay (SVG Nieder-Liebersbach) scheiterte der AVG-Weltergewichtler am späteren Meister Robin Pelzer (RC Ehrenfeld) mit 6:7 Zählern nur hauchdünn. Im Kampf um Bronze setzte sich Maximilian Simon im Bodenkampf mit 8:0 vorzeitig gegen seinen Trainingspartner aus dem Frankfurter Leistungszentrum Robin Schröder (RS Sudenburg) durch. 
Nach seinem Titelgewinn bei den Junioren vor wenigen Tagen, trat Marco Stoll (72 kg/AVG Markneukirchen) eine Gewichtsklasse höher auch bei den Männern an. Seinen Auftaktkampf gewann er mit 9:1 vorzeitig gegen Mahsun Ersayin (SV Wacker Burghausen), musste dann aber eine klare Niederlage gegen Witas Behrendt (RS Sudenburg) hinnehmen. Im Kampf um Bronze bekam er es mit dem 37-jährigen Lokalmatador Markus Thätner (RSV Hansa 90 Frankfurt/O.) zu tun, gegen den an diesem Tag kein Kraut gewachsen war. „Irgendwie bin ich nicht ins Turnier gekommen, vor allem die Niederlage gegen Witas Behrendt war schmerzlich“, nimmt der Markneukirchner nun die Europameisterschaft der Junioren in Rom (ITA) ins Visier. 
Text & Bilder: Jörg Richter