Einheits fünfte Niederlage in Folge besiegelt Abstiegsrunde
 
Etwas verwundert dürften sich am späten Sonntagnachmittag die mitgereisten Fans des HC Einheit Plauen die Augen gerieben haben, als die Rot-Weißen beim Tabellendritten USV Halle nach zwanzig gespielten Minuten mit 9:13 führten. „Wir haben es endlich wieder geschafft, unseren Rückraum in aussichtsreiche Wurfpositionen zu bringen, die Matyas Mandaus und Maximilian Krüger auch gut genutzt haben“, freut sich Einheit-Trainer Jan Richter. Davon konnte auch Kreisläufer Jakub Sira profitieren, der seine einzigen beiden Treffer in dieser Phase erzielen konnte. Gleichzeitig gelang es den Spitzenstädtern, den Hallensern Bälle in der Abwehr abzufangen und den Gegner auszukontern. Doch in der Folge schlich sich unsauberes Agieren ein, denn die Vogtländer spielten nicht mehr auf den Punkt und warfen ungenau, woran auch eine genommene Auszeit nicht einmal zwei Zeigerumdrehungen später nichts ändern sollte. Dadurch konnten die Hauherren nicht nur zum 13:13 ausgleichen, sondern auch erstmals mit dem 14:13 in Führung gehen. Als Mandaus zum 14:15 wieder seine Farben in Führung warf, ahnte noch niemand, dass es bereits sein letzter Treffer in der Partie sein sollte und auch Krüger konnte in den nächsten über dreißig Minuten lediglich noch einmal einnetzen. Jan Kacin verwandelte seinen zweiten Siebenmeter zum 15:16-Pausenstand und der Übungsleiter sah bis dahin „einen wirklich engagierten Auftritt meiner Auswahl“: „In der ersten Halbzeit hat die Mannschaft ihr wahres Gesicht gezeigt, da haben wir auch dementsprechend geführt und sowohl offensiv als auch mit Abstrichen defensiv eine ordentliche Leistung aufs Parkett gebracht“.
Doch in den zweiten Durchgang starteten die Sachsen wieder mit einer schlechten Wurfausbeute, sodass die Sachsen-Anhaltiner beim 19:17 erstmals mit zwei Toren in Führung gehen konnten, was dazu führte, dass die Plauener aufgrund der letzten Misserfolge mental zusammenbrachen. „In solchen Situationen macht es sich einfach extrem bemerkbar, dass die Mannschaft seit dem Saison-Wiederbeginn noch keinen Punkt geholt hat und so war ihr die Verunsicherung stark anzumerken, obwohl spielstandstechnisch noch nichts passiert war“, erklärt Jan Richter. Zwar hatten die Rot-Weißen nach dem Seitenwechsel einen Siebenmeter durch David Zbiral und drei freie Würfe nicht verwandeln können, doch sie lagen nur mit zwei Toren hinten, was im Handball noch längst keine Spielentscheidung bedeutet. „Doch die Mannschaft hat in dieser Phase jedes Selbstvertrauen verloren“, resümiert Richter. „Und das, obwohl wir nicht schlecht agierten, aber die Spieler haben einfach nicht mehr getroffen, was ja auch mal zum Handball mit dazu gehört“. Grund dafür war auch, dass die Universitätsstädter auf den linken sowie rechten Rückraumspieler vorgezogener gedeckt haben und so den Spielfluss der Vogtländer unterbrachen. In einer genommenen Auszeit in der 39. Minute beim Stand von 20:18 sollte den Sachsen die dafür nötigen Lösungen aufgezeigt werden, denn „man hat als Trainer natürlich schon die Hoffnung, dass man dieses Momentum damit umkehrt, dass man den Flow des Gegners bricht und selber wieder in den Lauf kommt, aber es sollte in diesem Falle leider nicht funktionieren“, so der Übungsleiter. Als der einzig mitgereiste Plauener Mittelmann David Zbiral Mitte des zweiten Durchgangs eine Zwei-Minuten-Strafe kassiert und die Füchse aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls (Zahnschmerzen) von Kevin Model umstellen mussten, konnten sich die Hausherren spielentscheidend auf 27:20 absetzen, woran auch Richters dritte genommene Auszeit nahezu nichts mehr ändern sollte. So spielten die Sachsen in der Folge immer wieder Fehlpässe, kassierten im Angriff Stürmerfaul und warfen den gegnerischen Torhüter berühmt sowie standen beim Abschluss im Kreis beziehungsweise im Aus oder warfen gleich den Ball ins Aus, sodass die fünfte Niederlage in Folge nach dem 34:24 gegen den USV Halle besiegelt war. 
Damit steht auch fest, dass die Spitzenstädter in der Abstiegsrunde um den Klassenerhalt spielen müssen und neben den für die Sachsen guten Ergebnisse der Konkurrenz (Einheit würde nach aktuellem Stand mit 8:4 Punkten starten) machen Trainer Jan Richter drei Erkenntnisse Hoffnung. Erstens: „Matyas Mandaus hat bis zur Halbzeit ein sehr gutes Spiel gemacht, hat aus dem Rückraum viel geworfen und auch gut getroffen“. Zweitens: „Auch im Überzahlspiel kamen wir zu freien Würfen, auch wenn wir diese Situationen allerdings nicht oft hatten“. Drittens: „Das was im Training einstudiert wurde, konnte die Mannschaft im ersten Durchgang umsetzen, danach aufgrund des fehlenden Selbstbewusstseins nicht mehr“. Positiv ist auch, dass mit Kreisläufer Tom Mehler ein weiterer Spieler aus der eigenen Jugend in der Mitteldeutschen Oberliga zum Einsatz kam. Auch aufgrund dessen blickt Richter optimistisch aufs nächste Heimspiel um 16 Uhr in der Einheit-Arena gegen den HSV Apolda 1990: „Wir haben 30 Minuten lang gezeigt, dass wir nicht nur mit der drittbesten Mannschaft mithalten können, sondern sogar besser waren und daran müssen wir auch im Spiel gegen die Thüringer anknüpfen“. (flow)
 
HC Einheit Plauen: Pour, Reinhardt – Kveton (1), Gemeinhardt, Mehler, Krüger (3), Fort, Roth (2), Kacin (5/3), Mandaus (3), Zbiral (5), Pecek (3), Sira (2); Trainer Jan Richter, Co-Trainer Heiko Schuster, Mannschaftsbetreuer Bernd Grimm, Physio Christian Ulbricht
 
USV Halle: Kaßler (3), Kosak (3), Heyer (4/1), Sascha Berends (1), Flemming, Feger, Nicolas Berends (3), Reißmann (3), Pfeiffer (2), Hellmann, Kryszon (6), Sogalla (3), Gruszka (2), Conrad (3), Thiele (1); Trainerin Ines Seidler, Co-Trainer Robert Wagner, Mannschaftsbetreuer Jan Bernhardt, Physio Peter Wiedenhöfft
 
Verwarnungen: 3 für HC Einheit Plauen, 3 für USV Halle
Zeitstrafen: 2 für HC Einheit Plauen, 4 für USV Halle