Les Misérables

Was für die einen ein Oskar prämierter Film aus dem Jahre 2012 von Regisseur Tom Hooper ist, war für die anderen am vergangenen Samstagabend die Volleyballpartie des VSV Oelsnitz gegen die USV TU Dresden. Während der Film mit hochkarätigen Schauspielern aufwerten kann, Hugh Jackman, Russel Crowe und Anne Hathaway, um nur einige zu nennen, die ein fulminantes Meisterwerk auf die Leinwand zaubern, konnte die Partie den Versprechungen aus den Vorberichten über weite Strecken nicht gerecht werden. Auch mussten sich die Zuschauer das Drama lediglich 80 Minuten anschauen, bevor man sie zum feierlichen Akt des Abends schicken durfte.

Der Film wartet immerhin mit 158 Minuten purer Spannung, Theatralik und Genialität auf. Einige Parallelen gibt es dann allerdings doch zum Spielfilm – der Spannungsbogen. Wie auch im Film konnten die Schützlinge von Trainer Krug zu Beginn der einzelnen Sätze im erregenden Moment einen teilweise acht Punkte großen Vorsprung erspielen. Dieser Vorsprung stellte zugleich in jedem Satz die Peripetie – den Höhepunkt des Satzes dar. Wie es in einem Spannungsbogen beschrieben ist, geht es nach dem Höhepunkt erstmal bergab. So auch das Spiel der Oelsnitzer Volleyballer. Mit vielen Eigenfehlern und unnötigen Aktionen wurden die Sätze gegen Ende nochmal mehr oder minder knapp. Was die Partie vom klassischen Spannungsbogen unterscheidet, war die ausbleibende Katastrophe.

Diese hätte es im letzten Satz der Partie beinahe gegeben, als man eine zwischenzeitliche 17:9 Führung bis zum Satzende komfortable mit 23:17 halten konnte. Was folgte war ein kollektiver Ausfall der Spieler auf dem Feld. Anders lässt sich der Punktestand von 23:23 zwei Minuten später nicht erklären. Zum Glück waren es am Ende wieder einmal die Dresdener, die ihr eigenes Schicksal besiegelten und dem VSV mit zwei Eigenfehlern den Satz und damit das Spiel schenkten. Passend zur Überschrift wurde Franz Masur nach nur anderthalb gespielten Sätzen vom Gegner mit einem Oskar als bester Darsteller der Partie ausgezeichnet. Genug der schlechten Vergleiche, die Oelsnitzer Volleyballer haben ihre weiße Weste in der Festung in der Teppichstadt behalten. Frei nach dem Motto das Ziel ist das Ziel, fragt in einer Woche keiner mehr nach dem Wie, sondern sieht nur den 3:0 Sieg. Und das ist am Ende das, was zählt.