Was haben diese beiden Dinge miteinander zu tun? Richtig: Alles dreht sich um das Erdäpfelfest am kommenden Wochenende von Freitag bis Sonntag in Lottengrün. 


Vorab am Dienstag um 17:00 Uhr ernten die Lottengrüner Kinder ihre so begehrten Knollen: Presse, Funk und Fernsehen sind herzlich dazu eingeladen. Wie auch zum gesamten Fest! 

Und nur wegen diesem Erdäpfelfest klingelte bei der Zubereitung des Sonntagsbratens mein Telefon mit einer unbekannten Nummer. Recht schnell ahnte ich, es ist ein Interessent unseres Kartoffelfestes. Winfried Taubner, höchstpersönlich, war am anderen Ende der Telefonleitung. 20 Jahre lang hat der heute 90-jährige Unterwürschnitzer an der Historie der Knolle geforscht. Die Freie Presse betitelte ihn zu Recht den „Vogtländischen Kartoffelpabst“. Mit Kind und Omas ging es am Nachmittag einmal zum Winfried. 

Man sieht es ihm sofort an, er liebt die Kartoffeln und die echte Historie dazu. Freundlich und herzlich erzählt er sofort von seiner Leidenschaft. 

Wer war es? Wer brachte die erfolgreichste und leckerste Knolle letztlich nach Deutschland? Stellt Winfried die alles entscheidende Frage. Auf seinem Erkenntnisblatt der jahrelangen Forschung steht die Lösung. War’s Pilgramsreuth – hier gibt es 1694 eine Gerichtsaussage, dass die Kartoffel 1647 von Roßbach dorthin gebracht wurde. Jedoch in Roßbach gibt es nichts urkundliches, allerdings wird 1935 ein Erdäpfel-Auszugsbehalt für 1698 dort nachgewiesen. Oder Schönberg, wo ab 1680 zwei Gerichtsstreite und Erdäpfelauszugsbehalte nachgewiesen wurden? Oder Würschnitz, wo nicht nachweisbar ist, ob die Ehefrau Maria auch schon in ihrer ersten Ehe einen Erdäpfel-Behalt abgegeben hatte. In ihrer zweiten Ehe 1699 ist der Nachweis vorhanden. Oder war es doch Lottengrün, wo 1977 veröffentlicht wird, dass es eine Hofübergabe mit Erdäpfelauszugsbehalt von 1675 gibt. 

Winfried ist sich zu 100 Prozent sicher, „es war nicht der alte Fritz“. Von dem hatte ich noch am 17.03.2025 berichtet. Friedrich der Große war es definitiv nicht aber die Mythen darüber finden sich sogar noch in den Schulbüchern. Er ist sich auch sicher: „Alles bisher Ermittelte reicht, um die VOGTLÄNDISCHE REGION, was den Beginn und Umfang in unserem Ausbreitungsraum betrifft als „DIE ERSTE“ zu bezeichnen und zu würdigen“.

Wo die Kartoffel letztlich ihre Herkunft ins Vogtland gefunden hatte, ist leider nicht nachweisbar. Auch hier gibt es Mythen, allerdings keine Beweise, so weiß der Kartoffelpabst zu berichten. 

Und Winfried überraschte mich noch einmal. Seine Idee ist, eine digitale Plattform zu gestalten, wo alle Forscher zu diesem Thema ihre Beiträge veröffentlichen – wörtlich sagte Winfried zu mir: „So etwas wie die regionalen Vereinsnachrichten für das Vogtland.“ Ein Mann, der auch im hohen Alter noch seinen Traum lebt und liebt – ein Mann, der die neuesten technischen Trends überblickt. Ein tolles Lebenswerk! Dankeschön für Deinen Anruf! Ich habe mich sehr über dieses Treffen gefreut!