Samstag, 30.08.2025 | Vogtlandliga | 3. Spieltag
SV Concordia Plauen e.V. – 1. FC Wacker Plauen 3:3 (2:1)
 
Das Plauener Stadtderby zwischen dem SV Concordia und dem 1. FC Wacker endete 3:3-Unentschieden. In der Nachspielzeit gelang dem Wackeraner Sebastian Heintze der umjubelte 3:3-Ausgleich. Zuvor erlebten die 163 Zuschauer ein ziemlich turbulentes Spiel. Es gab insgesamt fünf Platzverweise. 
 
Wacker ging durch ein tolles Tor von Nils Fischer in Führung. Er traf in den rechten Winkel. Nach einem Einwurf und einer Kopfballverlängerung köpfte der Concorde Bernard Orlando zum 1:1-Ausgleich ein. Bitter für Wacker: Lucas Walther (37.) scheitert mit einem 30-Meter-Flugball an Felix Schmidt im Concordia-Tor. Der Keeper lenkt den Ball zur Ecke. Diese Ecke schlägt Niklas Steinkampf an die Querlatte. Und im Gegenzug trifft Adriel Efome nach einer überragende Einzelaktion zum 2:1 für die Südvorstädter. Der Ball schlägt im rechten Eck ein und ist unhaltbar.
 
Doch die Wacker wirkt in dieser noch jungen Saison mannschaftlich stabil. Kein Vergleich zur 1:5-Derby-Niederlage im Frühjahr. Nach einer Flanke von Lenny Hommel traf Sebastian Heintze per Kopf zum 2:2-Ausgleich. Beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe. Die Gastgeber schlugen schnell zurück. Nach einer Ecke köpfte Devalois Arnaud  für Concordia ein zum 3:2. Doch der bereits verwarnte Torschütze wirbelte sein Trikot mit der Rückennummer 23 durch durch die Luft und warf es ins Publikum. Nach der folgerichtigen Ampelkarte ging es für Concordia mit neun Feldspielern weiter.
 
Bis zu dieser 68. Minute sahen die 163 Zuschauer ein „normales“ Derby. Natürlich ging es zur Sache. „Aber alle Aktionen auf beiden Seiten hielten sich im Rahmen“, schätzt Concordia-Chef Christian Glück ein. In den Schlussminuten eskalierte das Derby, welches es seit 114 Jahren gibt. In Unterzahl verteidigte Concordia fortan den knappen Vorsprung. Wacker rannte unterdessen an und wollte den Ausgleich. Zweikampfhärte und Fouls auf beiden Seiten nahmen zu. Es gab viele Freistöße. Bis zur 85. Minute.
 
Erster richtig großer Aufreger: Vor einer Ecke gerieten beide Teams im Concordia-Strafraum aneinander. Es gab einen Ellenbogencheck. Gelb-Rot gegen Concordia. Auch ein Wackerspieler sieht Gelb-Rot. Viel Geschrei und Rudelbildung. Die Schiedsrichter wussten gar nicht mehr, wo sie hinsehen sollten. In diesem Trubel kam es zu Verwechslungen. Die Fehlentscheidungen wiederum brachten beide Mannschaften noch zusätzlich auf die Palme. Jetzt wurde es richtig turbulent.
 
In der Nachspielzeit dann der Eklat. Unmittelbar vor beiden Auswechselbänken eskalierte nach drei Fouls binnen zwei Sekunden die Situation. Jeweils ein Concordia- und ein Wacker-Spieler blieben verletzt liegen. Auf dem Rasen kam es zum Gerangel. Mehrere Ordner wurden benötigt, um die Situation zu beruhigen. Es gab wieder zwei Rote Karten, jeweils eine für beide Teams. Der verletzte Concordia-Spieler benötigte medizinische Hilfe. Ein Rettungswagen wurde gerufen. Nach acht Minuten Unterbrechung ging es weiter mit Fußball. Wacker kam mit dem Schlusspfiff zum 3:3-Ausgleich. Nach dem Ende des Derbys beruhigten sich beidseitig die Gemüter nur langsam.
 
Zehn Minuten nach dem Abpfiff flog der Notarzt ein. „Christoph 46“ landete mitten auf dem Concordia-Sportplatz. Was spektakulär und dramatisch klingt, ist jedoch heutzutage relativ normal. Platzwart Mario Kammler berichtet: „Das hier ist bereits die dritte Landung eines Helikopters in den letzten Jahren. Zuvor gab es zwei Notfälle in der Gartenanlage.“ Die herbeigerufen Sanitäter und der fliegende Notarzt behandelten den an der Hüfte verletzten Concordia-Spieler. Er wurde ins Helios Vogtland-Klinikum gefahren, während der Notarzt mit dem Hubschrauber zurückgeflogen wurde. Zeitgleich war auch die Polizei auf dem Gelände eingetroffen. „Wenn Fußball ist, kommen wir lieber mit ein paar Leuten mehr“, stellte einer der Polizisten klar. Der Mannschaftsbus rückte schnell wieder ab. Die Vertreter beider Vereine hatten inzwischen für Ruhe und Frieden gesorgt.
Das Fazit: Wenn zu viel Adrenalin auf dem Fußballplatz ist, wird aus der Übermotivation schnell Aggression. Beide Seiten waren sich nach diesem Ereignis einig: „Das müssen unsere Vereine beim nächsten Mal besser machen“, so die Einschätzung der anwesenden Wacker- und Concordia-Vorstände. Dem verletzten Concordia-Spieler wünschte der 1. FC Wacker gute Besserung, als der Krankenwagen startete. 
 
Information zur Statistik: Da im Trubel auf dem Rasen auch die Schiedsrichter überfordert schienen, kam es durch Verwechslungen zu fehlerhaften Platzverweisen. Dies betraf beide Mannschaften. Deshalb veröffentlichen wir die Namen nicht, da die betroffenen Spieler verwechselt wurden.  
 
Statistik:
 
Wacker: Löffler – Walther (82. Hellmich), Dörschel (90. Ott), Fritzsche, Berger (46. Hohmuth) – Hommel, Steinkampf (58. Herzog), Fischer, Heintze – Schneider (73. Hanslik), Jarocki.
Schiedsrichter: Thomas Wilhelm
Platzverweise: Concordia 1x Rot, 2x Gelb-Rot – Wacker 1x Rot, 1x Gelb-Rot
Torfolge: 0:1 Fischer (18.), 1:1 Orlando (27.), 2:1 Efome (39.), 2:2 Heintze (60.), 3:2 Devalois Arnaud (67.), 3:3 Heintze (90.+8)
Zuschauer: 163 (kare)
 
Text: Karsten Repert
Foto: @louma_pictures