Am Sonntag war es dann endlich soweit. Bei bestem Erdäpfel-Erntewetter verwandelte sich der kleine, schöne Ort Lottengrün in ein riesiges Museum für historische Fahrzeuge. Einerseits bereicherten fast 100 Traktoren das Fest, da waren fast alle historischen Markennamen vertreten, so zB Lanz, Güldner, Fendt, Deutz aber auch ZT und Massey Ferguson und viele mehr. Parallel fuhren die Autos und Motorräder auf das Festgelände und es gab viele außergewöhnliche Fahrzeuge zu bestaunen. Der Dank gilt dem Vogtländischen Oldtimerclub Oelsnitz, der Club war mit vielen Fahrzeugen und Motorrädern am Start. Danke an alle Besucher und auch an die Traktorenfreunde. Hier geht ein großes Dankeschön nach Poppengrün/Neustadt, Theuma, Straßberg und an alle anderen stolzen Besitzer.
Auch am Start war der langjährige Vorsitzende des Oelsnitzer Clubs Werner Puggel mitsamt seiner Frau und dem schönen Opel Laubfrosch. Berti holte seinen Jaguar aus der Garage und öffnete für alle Besucher sogar die Motorhaube. Im Eingangsbereich warteten zwei Rennfahrzeuge auf die Besucher.
Zum einen eine wunderbare Kreidler-Rennmaschine. Diese Motorräder gingen von 1962 bis 1983 in der Motorrad-Weltmeisterschaft an den Start, dann wurde mit dem Kreidler-Konkurs diese Klasse eingestellt. Jan de Vries, Angel Nieto und Stefan Dörflinger aus der Schweiz sind vielleicht dem ein oder anderen noch ein Begriff, sie gewannen jeweils auf Kreidler die Weltmeisterschaft.
Gleich neben der Kreidler stand ein Melkus RS1000. Dieser wurde 6 Jahre lang durch Peter Melkus selbst in der historischen Rennwagenserie VFV GLPRO (Veteranen-Fahrzeug-Verband) bewegt. Heinz Melkus hatte durch eine List 1968 seinen großen Traum wahr gemacht. Er träumte von einem selbst hergestellten Sportwagen mit Flügeltüren und von einer entsprechenden Rennserie für Osteuropäische Sportwagen. 1968 stellte er letztlich bei der Parteiführung den Antrag, „zu Ehren des 20. Jahrestages der Gründung der DDR“ einen solchen Sportwagen bauen zu dürfen. Tatsächlich wurde diesem Wunsch entsprochen und das Ergebnis war ein so tolles Auto und eine Rennserie, die immer wieder auch auf dem Schleizer Dreieck die Massen begeisterte. Damals durfte man nur ein Auto beim Hersteller Melkus kaufen, wenn man sich auch für die Autorennen entschied. 28.000 Mark kostete ein solches Auto, der Preis wurde festgesetzt und konnte nicht von Heinz Melkus bestimmt werden. 101 Autos wurden verkauft, zum Ende der Bauzeit 1979 wurden die Teile immer knapper und Melkus musste die Produktion einstellen.
Ab 2009 bauten Peter und sein Sohn Sepp Melkus den RS1000 weiter. Ein RS2000 war der große Traum von den Beiden, auch den machten sie wahr. Auf Basis eines Lotus-Chassis wurden 18 Fahrzeuge gebaut, doch die Marge war zu gering und die Produktion endete 2012.
Traktoren – Oldtimer – Rennsportgeschichte – In Lottengrün war alles am Start. Danke!