Heute dürfen wir einem ganz besonderen Wackeraner zum 50. Geburtstag gratulieren. Marcel Bernhardt (2. von links) gehört seit seiner Jugend zum Verein. Und er hat immer zur Ost gehalten, als es ganz schwierig war. Das begann bereits im Juniorenalter. Mit dem Fall der Mauer und der neuen Reisefreiheit wackelte bei der BSG Stadtbau Plauen (dem Vorgänger von Wacker) die komplette Jugendabteilung. Binnen zwei Jahren mussten sämtliche Jugendtrainer und ganze Mannschaften neu gefunden werden. In jener Zeit – in den Jahren 1989 bis 1991 – hatte sich Marcel Bernhardt bereits hervorgetan.
Marcel unterstützte seinerzeit den Aufbau einer A/B/C-Jugend. In dieser Mannschaft wurden alle Jungs „aufgefangen“, die noch dar waren. Die Spieler waren zwischen 13 und 19 Jahren jung. Trainer Karsten Repert war zugleich Jugendleiter und nur vier Jahre älter als die ältesten Spieler in seiner A/B/C-Mannschaft. Klaus Böttger und Klaus Seidel unterstützten ihn. Dass Wacker diese turbulente Zeit gut meisterte, es lag an solchen Jungs wie Marcel. Oft organisierte Marcel sogar noch Mitspieler, dass Wacker überhaupt antreten konnte. Er kümmerte sich um Fahrer für die Auswärtsfahrten und gehörte bereits mit 16, 17 Jahren zum Staff in der Ostvorstadt.
Was man dazu sagen muss: In jenen Jahren von 1989 bis 1994 entschied sich für viele Vereine in Plauen die Zukunft, in der wir heute leben. Weil bei Wacker viele Leute mit anpackten, überlebte die „Ost“ und galt schon bald als aufstrebend. Andere Vereine, die mit Wacker auf Augenhöhe kämpften und in der gleichen Liga spielten, sie schafften das nicht und sie verschwanden. Den TSV Plauen oder die BSG Kraftverkehr Plauen zum Beispiel kennt heute kaum noch jemand. Diese Vereine sind mit der Zeit untergegangen.
Später half Marcel Bernhardt bei Wacker auch als Übungsleiter im Nachwuchs. Gleichzeitig stand er dem Verein als Helfer bei Veranstaltungen zur Verfügung. Und als dann Schiedsrichter benötigt wurden, da wurde Marcel auch noch Schiedsrichter.
Für alle Jüngeren Vereinsmitglieder: Der 1. FC Wacker Plauen hatte sich um die Jahrtausendwende verhoben. Die Ausgaben waren deutlich gewachsen, die Einnahmen genügten nicht mehr. Unser Verein stand wie so viele Clubs in jener Zeit vor einer Insolvenz. Als Schatzmeister stellte sich Marcel Bernhardt dem Schuldenberg. Der war damals riesig. Bis heute dürfen wir ihm dankbar sein, dass er die Kommandobrücke nicht verlassen hat. Vereinssteuerberater Gerd Kreißl: „In meinem ersten Gespräch beim 1. FC Wacker ging es im Jahr 2007 um die Vorbereitung einer Insolvenz. Wie Wacker sich dann selbst aus dieser Krise befreit hat, das nötigt meinen größten Respekt ab. Da waren ganz viele starke Leute dabei. Marcel Bernhardt war mittendrin“, erinnert sich Gerd Kreißl.
Wie bereits zur Wendezeit 1989 und nach dem Ende der DDR: Auch in den 2000er Jahren gehörte Marcel Bernhardt wieder zu jenen Wackeranern, die den Karren mit aus dem Dreck gezogen haben. Dass unser Verein heute gut dasteht, das ist ein Verdienst von Funktionären wie Marcel Bernhardt. Deshalb schicken wir heute herzliche Geburtstagsgrüße an den Bodensee, wo Marcel mit seiner Mandy sich einen schönen Tag macht. Lieber Marcel, danke für alles, sagt deine Wacker! Gisela, hol‘ dein Geschenk ab!